Staffel vs. Gruppe zur Hilfsfristerreichung

Staffel versus Gruppe

Wenn eine gute Hilfsfristerreichung und eine schnelle Menschenrettung das Ziel sind, ist die Staffel das Mittel der Wahl bei angepeilter Gruppenstärke.

Die Einsätze der Feuerwehr sind grundsätzlich zeitkritisch und kein Einsatz gleicht dem anderen. Aus diesem Grund ist es von immenser Bedeutung zeitnah einen ersten Lageüberblick zu erhalten. Warum es hierfür sinnvoll ist die taktische Einheit Gruppe durch eine Staffel in Verbindung mit einem nachrückenden Selbstständigen Trupp zu ersetzen, erläuterte dieser Blog-Beitrag.

Geschrieben von:

Ing. M.Sc. Philipp Toschka
Ingenieur | Associate

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Schauen wir uns kurz die Grundlagen an.

Eine Gruppe umfasst eine Gesamtstärke von neun Einsatzkräften, die zur Erfüllung der Ersteinsatzmaßnahmen notwendig sind. Das Warten auf eine vollständige Besetzung dieser Gruppenstärke kann bei Freiwilligen Feuerwehren unter Umständen sehr lange dauern und ist nicht immer von Vorteil.
Der wesentliche Unterschied zwischen der taktischen Einheit Gruppe zur taktischen Einheit Staffel besteht in der Personalstärke, wobei die Staffel eine Gesamtstärke von sechs Einsatzkräften und die Gruppe neun Einsatzkräften umfasst. 
Die Personalstärke einer Staffel und die besetzten Positionen finden sich in der Gruppe zu gleichen Teilen wieder. Nach der FwDV 3 wird eine Priorisierung der Einsatzkräfte und Funktionen bestimmt. Bei einer notwendigen Reduzierung der Gruppenstärke beruht die Priorisierung auf der Verzichtbarkeit einzelner Einsatzkräfte, da deren Aufgaben auf andere Einsatzkräfte übertragen werden können. Der Grund einer solchen Priorisierung kann unterschiedlich sein. Zum einen können aufgrund einer geringen Tagesverfügbarkeit Einsatzkräfte fehlen, um alle Funktionen einer Gruppe zu besetzen. Zum anderen kann auch die Kapazität des Löschfahrzeuges einen Grund darstellen, weshalb keine vollständige Gruppe ausrückt.

Vorteile der Staffel mit einem Gruppenfahrzeug

In der folgenden Abbildung werden die zeitlichen Handlungsmöglichkeiten einer Staffel mit nachrückendem Trupp gegenüber einer Gruppe schematisch dargestellt.

Staffel versus Gruppe
Die Vorteile der Staffel in Kombination mit einem nachrückenden Trupp.

Da bei einer Staffel drei Einsatzkräfte weniger benötigt werden, kann mit einer Staffel schneller ausgerückt werden. Bei einer identischen Anfahrt können die Funktionen und Einsatzmittel schneller an der Einsatzstelle eintreffen und die „Lage auf Sicht“ erkundet werden. Die Staffel hat somit gegenüber der Gruppe einen zeitlichen Vorsprung und besitzt die Möglichkeit, die vorherrschende Lage früher zu beurteilen. Nach der Erkundung und Lagefeststellung des ersteintreffenden Einsatzleiters kann dieser eine schnellere Rückmeldung an die Leitstelle geben und weitere Einsatzmittel frühzeitiger nachalarmieren. Anschließend kann sofort eine Wasserversorgung aufgebaut und eine Menschenrettung eingeleitet werden.

Vergleich der Zeitverläufe

Setzt man bei einem kritischen Wohnungsbrand die Zeitverläufe einer Gruppe in den Vergleich mit einer Staffel, kann die Staffel die Lageerkundung und Erstmaßnahmen bereist abgeschlossen haben, bevor die Gruppe am Einsatzort eintrifft. Bei einer zusätzlichen Alarmierung eines nachrückenden Trupps kann die Staffel zum Zeitpunkt des Beginns der Menschenrettung auf eine Gruppe erweitert werden. Daher muss zu keinem Zeitpunkt auf einen Sicherheitstrupp verzichtet werden.

Nachteile der Staffel

Ein Nachteil ist die reduzierte Aufgabenwahrnehmung nach dem Eintreffen an der Einsatzstelle. Die Personalstärke einer Gruppe sieht die Aufteilung in drei Trupps, je zwei Einsatzkräften vor. Diese drei Trupps können jeweils eine Aufgabe durchführen. Durch den Wegfall des Schlauchtrupps stehen dem Einheitsführer weniger Möglichkeiten zur zeitlichen Aufgabenerfüllung zur Verfügung. Das frühzeitigere Eintreffen der Staffel kompensiert diesen Nachteil durch den früheren Beginn der Erstmaßnahmen.

Möglichkeit eines Rendezvoussystems

Wenn mit einer Staffel ausgerückt wird, ergibt sich zusätzlich die Möglichkeit eines Rendezvoussystems zwischen der Staffel und einem selbständigen Trupp von zwei verschiedenen Standorten. Für kleinere Standorte kann dies – auch unter der Berücksichtigung des geringeren Personal-Pools – zu einer Optimierung der Einsatzbereitschaft führen.

Entscheidend ist jedoch die Möglichkeit des zügigen Handelns vor Ort, durch einen schnellen ersten Lageüberblick.


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