Zusammenfassung
Wie viele Stellen braucht eine Feuerwehr für die Gerätewartung?
Feuerwehren brauchen funktionierende Geräte und Fahrzeuge, um Menschen helfen zu können. Damit alles sicher funktioniert, müssen diese Dinge regelmäßig geprüft, gewartet und repariert werden. Das machen sogenannte Gerätewarte.
In vielen Städten und Gemeinden übernehmen hauptamtliche Gerätewarte diese Aufgaben – also Menschen, die dafür fest angestellt sind.
Warum ist eine gute Planung wichtig?
Viele Städte wissen nicht genau, wie viele Stellen sie dafür brauchen. Deshalb hat die Firma antwortING eine einfache Methode entwickelt, um den Bedarf an Personal zu berechnen.
Was macht ein Gerätewart?
Ein Gerätewart hat viele Aufgaben, zum Beispiel:
• Geräte und Fahrzeuge prüfen, pflegen und reparieren
• Schläuche und Ausrüstung lagern
• Material beschaffen und verteilen
Für viele dieser Aufgaben kann man zählen, wie oft sie im Jahr vorkommen – z. B. „300 Funkgeräte prüfen“.
Wie wird der Personalbedarf berechnet?
Die Methode von antwortING besteht aus 4 Schritten:
1. Wie viele Stunden kann ein Mitarbeiter im Jahr wirklich arbeiten (abzüglich Urlaub, Krankheit etc.)
2. Welche Aufgaben gibt es genau?
3. Wie viel Zeit dauert jede Aufgabe?
4. Wie viele Geräte gibt es in der Feuerwehr?
Damit kann man berechnen: Wie viele Stunden Arbeit fallen im Jahr an – und wie viele Mitarbeiter man dafür braucht.
Beispielrechnung:
• 2.716 Stunden Arbeit im Jahr
• 1 Mitarbeiter schafft ca. 1.358 Stunden
• Also braucht man ca. 2 Vollzeitstellen
Warum ist die Methode gut?
• ✅ Sie ist einfach und verständlich
• ✅ Sie verwendet Daten, die viele Städte schon haben
• ✅ Sie hilft bei Gesprächen mit Politik und Verwaltung
• ✅ Sie kann an jede Feuerwehr angepasst werden
Fazit:
Mit dieser Methode können Städte und Gemeinden genau planen, wie viele Gerätewarte sie brauchen. So bleibt die Feuerwehr einsatzbereit und gut organisiert.
Warum es eine belastbare Stellenbemessung braucht
Die Sicherstellung der Einsatzbereitschaft technischer Ausrüstung in Feuerwehren ist eine Grundvoraussetzung für einen wirksamen abwehrenden Brandschutz. Hierbei kommt der feuerwehrtechnischen Gerätewartung eine zentrale Rolle zu. In vielen Kommunen wird diese Aufgabe zunehmend von hauptamtlich beschäftigtem Personal wahrgenommen. Doch wie lässt sich der dafür notwendige Stellenbedarf objektiv bestimmen?
antwortING hat eine praxisnahe und fallbasierte Methodik zur Stellenbemessung entwickelt, die sich auf real vorhandene Fahrzeug- und Gerätestände stützt. Diese Daten liegen in den meisten Kommunen bereits in verschiedenen Formen vor, sodass der Erfassungsaufwand seitens der Kommune als sehr gering, höchstens 2 Stunden, einzustufen ist.
Viele Aufgaben, begrenzte Kapazitäten
Gerätewarte in Freiwilligen Feuerwehren erledigen ein breites Spektrum an Aufgaben, u. a.:
- Prüfung, Wartung und Reinigung von Gerätetechnik
- Prüfung, Wartung und Instandhaltung von Fahrzeugtechnik
- Materiallogistik
- Schlauchpflege und Lagerhaltung
Viele dieser Aufgaben lassen sich durch Geräte-Fallzahlen beziffern – z. B. „Anzahl Atemschutzmasken“, „Anzahl Funkgeräte“ oder „Anzahl der prüfpflichtigen wasserführenden Armaturen“. Genau hier setzt die fallbasierte Methodik an.
Von Fallzahlen zum Stellenbedarf
1. Erhebung der Jahresnettoarbeitszeit
Als Berechnungsgrundlage wird die tatsächlich verfügbare Arbeitszeit je Vollzeitstelle gemäß KGSt-Methode (Normalarbeitszeit) ermittelt:
- Bruttoarbeitszeit: z. B. 39 Std./Woche × 261 Arbeitstage = 2.035,8 Std.
- Abzüge für Urlaub, Krankheit, Fortbildung etc.
- Abzüge für Rüst- und Verteilzeiten (z. B. Abstimmungen, Rüstzeiten, Unterbrechungen)
- Ergebnis: ca. 1.358 Jahresnettoarbeitsstunden pro Vollzeitstelle
2. Kategorisierung der Aufgaben
Die Aufgaben werden in zwei Bereiche gegliedert:
- Fallbasierte Aufgaben (z. B. Reinigung, Wartung, Reparatur)
- Weitere Aufgaben (z. B. Personalführung, Materialdistribution, Administrative Aufgaben)
3. Aufwandsermittlung pro Fall
Jeder Aufgabenbereich wird in Einzeltätigkeiten zerlegt. Beispiel:
- Eine Funkgerätewartung dauert ca. 15 Minuten.
- Bei 300 Geräten jährlich ergibt das 75 Std.
Diese Berechnungen erfolgen systematisch für alle relevanten Geräte- und Ausstattungstypen anhand der standardisierten antwortING Tätigkeitsdatenbank mit Einzeldauern. Diese Informationen müssen von der Kommune nicht zugeliefert werden, sie liegen bei antwortING bereits vor.
4. Ergänzung fehlender Daten
Nicht alle Kommunen können vollständige Fallzahlen bzw. Anzahlen der Gerätetechnik liefern. In solchen Fällen werden nachvollziehbare quantitative Abschätzungen auf Basis der charakterisierenden Merkmale vergleichbarer Feuerwehren und Bestandswerte getroffen. Beispiel:
- Kein Wert zu den Fallzahlen der Reparatur von Einsatzkleidung vorhanden? → z. B. Annahme: 10 % der Bestände müssen jährlich instandgesetzt werden.
Wie viele Stellen sind bedarfsgerecht?
Nach der Berechnung aller Einzelaufwände – inkl. Fallzahlen × Dauer pro Fall – ergibt sich ein Gesamtstundenbedarf. In einem Anwendungsfall könnte dies so aussehen:
- Gerätewartung: jährlich 1.816 Stunden
- Weitere Aufwände: jährlich 900 Stunden
- Gesamt: jährlich 2.716 Stunden
- Dividiert durch 1.358 Stunden pro VZÄ = ca. 2,0 Vollzeitstellen
Damit lässt sich der Personalbedarf faktenbasiert und nachvollziehbar ableiten.
Praxisnutzen: Flexibel und kommunal anwendbar
Die Methode bietet mehrere Vorteile:
- ✅ Praxisnähe: Nutzung vorhandener Daten (Geräte, Fahrzeuge), dadurch sehr geringe Aufwände für die zu untersuchenden Organisationseinheiten
- ✅ Nachvollziehbarkeit: Klare Rechenwege und Annahmen, dadurch gute Kommunizierbarkeit für die politische Beschlussfassung
- ✅ Flexibilität: Zügige Anpassbarkeit für individuelle Strukturen der Feuerwehr, dadurch spezifisches Ergebnis
- ✅ Entscheidungsgrundlage: Ideal für Haushaltsplanung oder politische Diskussionen, dadurch transparente Entscheidungsfindung möglich
Ergänzend lassen sich in Projekten auch infrastrukturelle Aspekte (z. B. Bedarf für Werkstattplätze) sowie interkommunale Kooperationen bewerten.
Fazit: Methodisch, transparent, übertragbar
Die vorgestellte Methodik erlaubt eine objektive, datenbasierte und individuelle Stellenbemessung des Personalbedarfs für die Gerätewartung in Freiwilligen Feuerwehren. Sie unterstützt Kommunen dabei, fundierte Entscheidungen zur Stellenausstattung zu treffen – und damit die Einsatzbereitschaft ihrer Feuerwehr langfristig zu sichern.